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Fünf Personen lächeln in die Kamera. Die zwei in der Mitte stehenden halten Urkunden in den Händen.

Von links: Dr. Changjiang You (AG Biophysik), Prof. Dr. Christian Ungermann (AG Biochemie), die Preisträger Kevin Tanzusch und Bakeeran Pathmalolan sowie Dekan Prof. Dr. Roland Brandt (AG Neurobiologie). Foto: Niklas Kästner | Universität Osnabrück

Ausgezeichnet: Preise für die besten Masterarbeiten 2024 gehen an Bakeeran Pathmalolan und Kevin Tanzusch

Die Osnabrücker Biologie hat erneut die besten Masterarbeiten des vergangenen Jahres gekürt: Der Preis des Dekanats ging dieses Mal an Bakeeran Pathmalolan, der Preis der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) an Kevin Tanzusch. Die Verleihung der Auszeichnungen durch den Dekan Prof. Dr. Roland Brandt fand am 29. Januar im Rahmen des Neujahrsempfangs des Fachbereichs statt.

10.02.2025

Stets um den Jahreswechsel herum vergibt die Osnabrücker Biologie ihre Masterpreise, von denen einer von den Mitgliedern des Dekanats gestiftet wird und der andere von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie. Lehrende können exzellente Masterarbeiten für die Auszeichnung nominieren, und eine Jury wählt aus diesen Vorschlägen die beiden besten Arbeiten aus. In diesem Jahr hießen die Preisträger Bakeeran Pathmalolan und Kevin Tanzusch.

Enzym-Aktivierung und die Entstehung von Leukämie: Bakeeran Pathmalolan untersuchte die funktionelle Kopplung zwischen Zytokinrezeptoren und Janus-Kinasen

Bakeeran Pathmalolan wurde für seine Arbeit mit dem Titel „Mechanisms of oncogenic JAK activation and inhibition by pseudokinase binders“ mit dem Preis des Dekanats ausgezeichnet. Themensteller war Prof. Dr. Jacob Piehler (AG Biophysik), die praktische Betreuung erfolgte durch Hauke Winkelmann.

In seiner Masterarbeit untersuchte Pathmalolan die funktionelle Kopplung zwischen Zytokinrezeptoren und Janus-Kinasen. Normalerweise steuern diese gemeinsam zentrale zelluläre Prozesse, darunter die Vermehrung von Immunzellen, die Regulation von Entzündungsreaktionen sowie die Differenzierung und das Überleben von Zellen. Diese Signalwege sind essenziell für die Funktion des Immunsystems und die Geweberegeneration. Wenn sie durch genetische Veränderungen gestört werden, kann es zu einer unkontrollierten Zellvermehrung kommen – ein typisches Kennzeichen von Leukämie. Ein besseres Verständnis des Aufbaus, des Aktiverungsmechanismus‘ und der Dynamik dieser Komplexe könnte langfristig helfen, neue therapeutische Ansätze für diese Erkrankung zu entwickeln.

Ein Aspekt, der Pathmalolan an seiner Arbeit ganz besonders begeisterte, war die hohe medizinische Relevanz. „Ein Highlight war definitiv das Testen von Inhibitoren, um herauszufinden, wie sie die JAK-Rezeptor-Interaktion und die Signalweiterleitung beeinflussen“, so der Preisträger. „Genau dieser direkte Bezug zur Medikamentenentwicklung hat mir gefallen, weil er zeigt, wie biophysikalische Grundlagenforschung zu neuen Therapieansätzen beitragen kann.“

Seit diesem Jahr setzt Bakeeran Pathmalolan seine Forschung als Doktorand in der Arbeitsgruppe Biophysik fort. Dabei baut er direkt auf das Thema seiner Masterarbeit auf, um die darin gewonnen Erkenntnisse zu vertiefen und offene Fragen zur funktionellen Kopplung von Zytokinrezeptoren und Janus-Kinasen zu klären – mit dem langfristigen Ziel, zur Entwicklung neuer Leukämie-Therapien beizutragen.

Wenn Membranen verschmelzen: Kevin Tanzusch untersuchte die molekularen Grundlagen zellulärer Fusionsprozesse

Kevin Tanzusch erhielt für seine Arbeit mit dem Titel: „Lateral organization and dynamics of the vacuolar tethering machinery on model membranes“ den von der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie gestifteten Preis. Themensteller waren Prof. Dr. Jacob Piehler (AG Biophysik) sowie Prof. Dr. Christian Ungermann (AG Biochemie), die praktische Betreuung erfolgte durch Arthur Felker und Dr. Nadia Füllbrunn.

Tanzusch beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit der Wirkungsweise des HOPS-Komplexes. Dieser Proteinkomplex findet sich beispielsweise auf der Membranhülle von Lysosomen – Zellorganellen, die unter anderem eine Rolle für den Abbau von Proteinen spielen – und bewirkt dort die Verschmelzung mit kleineren Membranbläschen bzw. „Vesikeln“. Dieser Fusionsprozess ist entscheidend dafür, dass in den Vesikeln enthaltende Moleküle in das Lysosom aufgenommen werden können. Konkret untersuchte Tanzusch in seiner Arbeit, wie der HOPS-Komplex mit einem bestimmten Protein auf der Vesikel-Membran interagiert, einer sogenannten Rab-GTPase namens Ypt7. Dazu isolierte er die Proteine aus Zellen, rekonstruierte sie dann auf künstlichen Membranen und analysierte anschließend ihre Dynamik mittels hochauflösender Einzelmolekül-Fluoreszenzmikroskopie.

Auch Tanzusch zeigt sich von der Arbeit an seinem Projekt begeistert. „Besonders fasziniert hat mich, die Dynamik einzelner Moleküle live zu beobachten“, erzählt er. „Große Freude bereitete mir außerdem die Zusammenarbeit in einem internationalen Team voller forschungsbegeisterter Kolleg*innen und der kontinuierliche wissenschaftliche Austausch.“

Kevin Tanzusch ist inzwischen ebenfalls Doktorand in der Arbeitsgruppe Biophysik. Im Rahmen seines Projekts möchte er zunächst die Erkenntnisse aus seiner Masterarbeit ausbauen. Darüber hinaus plant er, langfristig den gesamten vom HOPS-Komplex vermittelten Membranfusionsprozess hochauflösend und dynamisch zu rekonstruieren, um ihn im Detail zu verstehen.